Ziel der Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt IHK
Ziel der Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt IHK ist die Befähigung unternehmerisch kompetent, zielgerichtet und verantwortungsvoll Lösungen für betriebswirtschaftliche Problemstellungen entwickeln zu können, insbesondere vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs.
Dabei sollten Sie ein Gleichgewicht von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten berücksichtigen.
Dazu gehört:
Strategiefindung und Umsetzung
nachhaltige Unternehmensführung
organisatorische Rahmenbedingungen erschaffen
personalwirtschaftliche Instrumente sinnvoll nutzen
Leitung und Koordination der betrieblichen Leistungsprozesse
Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen
Wie Sie sehen, ist die Ausbildung zum Betriebswirt die Ausbildung eines Generalisten, der sich in allen Themenbereichen gut auskennt. Dabei sind Sie als ausgebildeter Betriebswirt in der Lage, Fach- und Führungspositionen im mittleren und oberen Management zu besetzen. Sie verfügen nach Abschluss des Kurses außerdem über alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um den Schritt in die Selbständigkeit gehen zu können. Mit dem Abschluss Geprüfter Betriebswirt IHK erwerben Sie zudem den allgemeinen Hochschulzugang.
Zulassungsvoraussetzung und Abschlussniveau
Nach der Prüfungsverordnung ist für die Prüfung zugelassen, wer:
eine IHK-Aufstiegsfortbildung zum Fachwirt, Fachkaufmann oder vergleichbar erfolgreich absolviert hat oder
eine erfolgreich absolvierte staatliche oder staatlich anerkannte Prüfung an einer kaufmännischen Fachschule absolviert hat, die auf eine Berufsausbildung aufbaut und anschließend mindestens 3 Jahre Berufspraxis erworben hat.
Ausnahmen sind in Sonderfällen für Berufserfahrene möglich, sprechen Sie in diesen Fällen mit Ihrer zuständigen IHK.
Der klassische Weg ist daher der erste Weg:
- Berufsausbildung
- Weiterbildung, z.B. zum Wirtschaftsfachwirt oder Handelsfachwirt
- Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt IHK
- Weiterbildung, z.B. zum Wirtschaftsfachwirt oder Handelsfachwirt
- Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt IHK
Der Geprüfte Betriebswirt IHK ist dem DQR Niveau 7 zugeordnet. DQR steht für Deutscher Qualifikationsrahmen und ist eine offizielle Einordnung des Niveaus verschiedener deutscher Abschlüsse durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Nach eigenen Angaben waren dem DQR-Niveau 7 bis 2016 nur Master-Abschlüsse und gleichgestellte Hochschulabschlüsse zugeordnet. Diese Neuordnung verdeutlicht die Bedeutung von Weiterbildungslehrgängen, die Fachpraxis und Theorie miteinander verknüpfen. Abschlüsse an einer Hochschule sind zwar noch deutlich anspruchsvoller, aber in der Praxis der meisten Klein- und Mittelständischen Unternehmen werden Sie auch mit einem Abschluss als Geprüfter Betriebswirt IHK ein sehr guter und gern gesehener Kandidat für hochqualifizierte Positionen sein.

Lehrgangsinhalte
Der Lehrgang Geprüfter Betriebswirt IHK ist in verschiedene Teilbereiche untergliedert:
I. Wirtschaftliches Handeln und betriebliche Leistungsprozesse
Marketing-Management
Bilanz- und Steuerpolitik des Unternehmens
Finanzwirtschaftliche Steuerung des Unternehmens
Rechtliche Rahmenbedingungen der Unternehmensführung
Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen
II. Führung und Management im Unternehmen
Unternehmensführung
Unternehmensorganisation und Projektmanagement
Personalmanagement
III. Projektarbeit und projektarbeitsbezogenes Fachgespräch
Lehrgangsinhalte im Detail:
I. Wirtschaftliches Handeln und betriebliche Leistungsprozesse
In diesem Prüfungsteil sollen Sie nachweisen, dass Sie sich der Dominanz des Marktes bewusst sind und unter den Bedingungen der Globalisierung angemessen handeln können. Sie sollen insbesondere lernen, das Unternehmen finanzwirtschaftlich zu steuern und dabei betriebswirtschaftliche Kennzahlen zu beachten. Auch die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen, die dabei zu beachten sind, sollen Ihnen vermittelt werden.
Marketing-Management
Im Fachbereich Marketing sollen Sie lernen, Marketing als managementbetriebenen Prozess zu verstehen und anzuwenden. Sie sollen die Theorie, die Sie lernen, methodisch und strukturiert auf die spezifischen Besonderheiten Ihres Unternehmens übertragen können. Im Einzelnen können in Ihren Prüfungen folgende Qualifikationsinhalte geprüft werden:
- Analyse der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Unternehmens,
- Formulierung eines strategischen und operativen Zielprogramms,
- Formulierung zielgerichteter Marketingstrategien,
- Auswahl geeigneter Marketingaktivitäten und deren Umsetzung,
- Bestimmung geeigneter Kontrollverfahren.
Bilanz- und Steuerpolitik des Unternehmens
Im Prüfungsbereich Bilanz- und Steuerpolitik des Unternehmens sollen Sie lernen, die finanzorientierte Unternehmensführung unter steuerlichen Gesichtspunkten zu gestalten. Sie sollen zudem die Ergebnisse der Geschäftstätigkeit mit Hilfe der Bilanzpolitik und ausgerichtet an Ihren Unternehmenszielen darstellen können.
Dabei sind Kenntnisse des Steuersystems, sowie der nationalen und internationalen
Rechnungslegungsvorschriften notwendig, die Ihnen in diesem Lehrgang vermittelt werden. In diesem Rahmen können folgende Qualifikationsinhalte geprüft werden:
- das Steuersystem in seiner Bedeutung für das Unternehmen,
- zielorientierter Einsatz der Instrumente der Bilanzanalyse,
- Unterstützung der Unternehmensziele durch Bilanz- und Steuerpolitik,
- internationale Rechnungslegungsvorschriften.
Finanzwirtschaftliche Steuerung des Unternehmens
In diesem Fachbereich lernen Sie, das Controlling des Unternehmens zielgerichtet zur Planung, Steuerung und Kontrolle der finanzwirtschaftlichen Prozesse einzusetzen. Durch eine effiziente Auswahl geeigneter Controlling-Instrumente können Sie ein Managementinformationssystem einführen, das die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Leistungs- und Finanzprozessen abbildet. Sie sollen lernen, aus dessen Ergebnissen Informationen für die zielgerichtete Mittelbeschaffung und Mittelverwendung des Unternehmens abzuleiten. Folgende Qualifikationsinhalte können geprüft werden:
- Gestaltung des Controllings als Instrument der Unternehmensführung,
- Aufbau eines kennzahlengesteuerten Managementinformationssystems,
- Steuerung der Beschaffung von Mitteln im Finanzprozess,
- Lenkung der Mittelverwendung im Unternehmen.
Rechtliche Rahmenbedingungen der Unternehmensführung
In diesem Fachbereich erwerben Sie die Fähigkeit, die sich aus nationalen und internationalen rechtlichen Rahmenbedingungen ergebenden Risiken einzuordnen. Sie sollen lernen, unternehmerische Risikobereitschaft und die damit verbundenen rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen richtig einzuschätzen und angemessen zu agieren. Nachfolgende Qualifikationsinhalte können Gegenstand der Prüfungen sein:
- Haftungstatbestände für Unternehmen und die Unternehmensleitung,
- Vertragstypen und deren Gestaltung,
- nationale Ansätze des Wettbewerbsrechts,
- Arbeitsrecht und dessen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen,
- Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf nationales Recht.
Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen
In diesem Fachbereich lernen Sie, zentrale wirtschaftspolitische Fragestellungen zu erfassen und in ihren Konsequenzen für das jeweilige Unternehmen auszuwerten. Dazu zählen auch englischsprachige Dokumente. Grundlegende Zusammenhänge und Besonderheiten des internationalen Wirtschaftsverkehrs, sowie die zunehmende Bedeutung der Internationalisierung wirtschaftlicher Kooperationen werden Ihnen nahegebracht.
Folgende Qualifikationsinhalte können geprüft werden:
- Auswirkungen makroökonomischer Aspekte globalisierter Märkte auf die Unternehmenspolitik,
- Aufbau- und Realisierung von Außenwirtschaftsbeziehungen,
- Abwickeln der außenwirtschaftlichen Transaktionen in verschiedenen Währungsgebieten,
- Abwicklung des internationalen Warenverkehrs unter Berücksichtigung unterschiedlicher Wirtschaftskulturen
- und rechtlicher Rahmenbedingungen.
II. Führung und Management im Unternehmen
In diesem Teilbereich lernen Sie, nachhaltige und ethisch verantwortliche Strategien zur Unternehmensführung zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
Unternehmenspolitik muss flexibel sein und sich verändernden Bedingungen anpassen. Sie lernen, Veränderungen zu erkennen und ihnen mit entsprechenden Maßnahmen zu begegnen.
Der Prüfungsteil Führung und Management im Unternehmen umfasst die Handlungsbereiche:
Unternehmensführung
Unternehmensorganisation und Projektmanagement
Personalmanagement
Aus diesen drei Handlungsbereichen werden Situationsaufgaben gestellt, die die Inhalte des ersten Prüfungsteils „Wirtschaftliches Handeln und betriebliche Leistungsprozesse“ berücksichtigen. Die drei Situationsaufgaben sind insgesamt so gestaltet, dass alle Qualifikationsschwerpunkte der Handlungsbereiche mindestens einmal thematisiert werden. Die Handlungsbereiche „Unternehmensführung“ und „Unternehmensorganisation und Projektmanagement“ bilden jeweils den Schwerpunkt einer der beiden schriftlichen Situationsaufgaben. Eine dritte Situationsaufgabe mit dem Schwerpunkt aus dem Handlungsbereich Personalmanagement ist Gegenstand des situationsbezogenen Fachgespräches, Ihrer mündlichen Prüfung.
Unternehmensführung
Der Handlungsbereich Unternehmensführung enthält folgende Qualifikationsschwerpunkte:
- Gestaltung der Strategiefindung, -umsetzung und -controlling,
- Entwicklung und Umsetzung von Zielsystemen im Unternehmen,
- Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Planung,
- Management einer kundenorientierten Qualitätspolitik,
- Management einer nachhaltigen, umweltorientierten Ökologiepolitik.
Unternehmensorganisation und Projektmanagement
Dieser Handlungsbereich enthält folgende Qualifikationsschwerpunkte:
- Organisation als strategischer Erfolgsfaktor des Unternehmens,
- Gestaltung einer integrativen Organisationsentwicklung,
- wirtschaftliche Nutzung der Informations- und Kommunikationstechniken,
- Festlegung der Organisationsformen von Projekten,
- Planung, Steuerung und Kontrolle von Projekten.
Personalmanagement
Der Handlungsbereich Personalmanagement enthält folgende Qualifikationsschwerpunkte:
- Bestimmung der Vorgaben für die quantitative und qualitative Personalplanung des Unternehmens,
- situationsgerechte Auswahl der Formen der Personalbeschaffung,
- Planung, Steuerung und Kontrolle der Personalentwicklung im Unternehmen.
Im situationsbezogenen Fachgespräch sollen Sie nachweisen, dass Sie Aufgabenstellungen analysieren und strukturieren, sowie eine begründete Lösung erarbeiten können.
Sie müssen Ihren Lösungsvorschlag anschließend unter der Berücksichtigung von Präsentationstechniken vor einem Prüfungsausschuss erläutern und erörtern.
III. Projektarbeit und projektarbeitsbezogenes Fachgespräch
Sie sollen in einer fachübergreifenden Projektarbeit zeigen, dass Sie eine komplexe Problemstellung der betrieblichen Praxis erfassen, darstellen, beurteilen und lösen können.
Das Thema der Projektarbeit wird vom Prüfungsausschuss gestellt, aber Ihre Vorschläge werden berücksichtigt. Dazu reichen Sie einen oder zwei Themenvorschläge ein, je nach IHK. Sie müssen die Projektarbeit als schriftliche Hausarbeit abgeben und im Anschluss vor einem Prüfungsausschuss präsentieren. Die Bearbeitungszeit beträgt 30 Kalendertage, der Seitenumfang ist eingegrenzt.
Diese Informationen beziehen sich auf die Vorschriften der Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Betriebswirt nach dem Berufsbildungsgesetz. Die Verordnung können Sie in Gänze einsehen unter:
Prüfungen
Im Teilbereich I legen Sie in allen fünf Fachbereichen eine schriftliche Prüfung ab.
Im Prüfungsteil II legen Sie zwei schriftliche Prüfungen anhand einer anwendungsbezogenen Situationsaufgabe ab, sowie ein mündliche Prüfung im Fach Personalmanagement.
Im Prüfungsteil III müssen Sie eine praxisorientierte Projektarbeit mit kaufmännischem Hintergrund erstellen und diese anschließend in einem Fachgespräch präsentieren.
Die Prüfungszeiten sind wie folgt gestaffelt:
